LFS Hollabrunn ist einziger Betrieb mit Green- Care- Zertifizierung im Bezirk Hollabrunn
Die LFS Hollabrunn ist der einzige Betrieb im Bezirk Hollabrunn mit Green-Care-Zertifizierung. Hier wird ein tierpädagogisches Programm für Kinder angeboten. In Planung ist auch ein Einsatz der Tiere bei älteren Menschen.
Die Landwirtschaftliche Fachschule Hollabrunn hat 2016 begonnen einen Green-Care-Betrieb am Schulareal zu errichten; als Erstes wurde eine Ponyweide angelegt.
„So ein Betrieb passt gut zu unseren Lehrberuf-ersetzenden Ausbildungen in der Fachrichtung Kleintierhaltung, nämlich zum Tierpfleger und zur tierärztlichen Ordinationsassistenz“, erklärt Karin Zenger. „Außerdem ist die tiergestützte Arbeit auch für die Ausbildung zum Heimhelfer interessant, die ebenfalls an unserer Schule in der Fachrichtung Betriebs- und Haushaltsmanagement angeboten wird“, ergänzt Silvia Brandstätter. Die beiden Lehrerinnen haben gemeinsam eine Ausbildung zur Fachkraft für tiergestützte Intervention absolviert. Gegenüber der Schule befindet sich das Areal, in dem neben den Ponys mittlerweile auch Hühner, Hängebauchschweine, Zwergschafe, Kaninchen und Rinder untergebracht sind.
Das tierpädagogische Angebot richtet sich derzeit an Kindergärten, Volksschulen und Sonderschulen; auch Mittelschulen und Gymnasien kommen gerne im Biologieunterricht vorbei. „Die Programme können auch für Kindergeburtstage oder Einzelklienten mit Lernschwäche oder ADHS gebucht werden“, informiert Zenger. Die Kinder können die Tiere beobachten und füttern, rund um sie Spiele machen und kleinere Arbeiten im Gehege erledigen. Spielerisch wird auch immer Wissen über die Tiere und ihre richtige Haltung vermittelt. Schüler und Schülerinnen der Schule helfen bei der Durchführung der Einheiten sowie bei deren Vor- und Nachbearbeitung. Für die Zukunft ist auch geplant, mit dem Pflegeheim Hollabrunn zusammenzuarbeiten, um auch älteren Personen den Kontakt zu den Tieren zu ermöglichen. Ebenso wird überlegt, ein Ferienspiel zu organisieren.
Um als landwirtschaftlicher Betrieb ein Green-Care–Zertifikat zu bekommen, muss unter anderem eine passende Ausbildung absolviert werden (z.B. für tiergestützte Intervention oder Tiererlebnis am Hof), auch der artgemäßen Haltung der Tiere und der Sicherheit am Hof kommen bei Green Care besondere Bedeutung zu. Wenn alle Voraussetzungen stimmen, kann eine Zertifizierung erfolgen.
Ein Green-Care-Zertifikat ist nur für Einrichtungen mit landwirtschaftlichen Nutztieren gedacht. Die LFS hält nämlich noch weitere, „exotischere“ Tiere in der „Heim- und Zootierhaltung“. Hier kann man unter anderem kleine Äffchen, Ziervögel, Insekten, Fische und Rennmäuse beobachten. „Wir haben hier fast 100 verschiedene Arten“, berichtet Zenger.
Ein intensiver Tierkontakt wie zum Beispiel streicheln ist hier nicht vorgesehen. Die exotischen Tiere sind vor allem für Schüler und Schülerinnen relevant, die später als Tierpfleger in einem Zoo oder als tierärztliche Ordinationsassistenten arbeiten möchten.
Um die zahlreichen Tiere kümmert sich eine Vollzeit-Tierpflegerin, die von Tierpflege-Lehrlingen unterstützt wird. Ebenso arbeiten fix angestellte Tierärzte im Betrieb, die gleichzeitig als Lehrer an der LFS unterrichten. „Auch übers Wochenende und während der Ferien ist immer jemand da, der sich um die Tiere kümmert“, weiß Zenger.
Foto: Belinda Krottendorfer/NÖN
Bildbeschreibung: Die zahmen Hühner lassen sich gerne von Karin Zenger und Silvia Brandstätter (v.l.) hochnehmen.